Am gestrigen Samstagabend, gegen 18 Uhr, verlas Shizo, Graf von Württemberg, vor versammelten Vertretern aus beiden Provinzen, die Unabhängigkeitserklärung. Die Räte der beiden Provinzen Bayern und Württemberg haben entschieden, sich vom Deutschen Königreich loszusagen. Unmittelbar darauf folgte die Verlautbarung der Neugründung des Deutschen Bundes. Die Erklärung fand im Rahmen der Vereidigung des neugewählten Württemberger Rates in Stuttgart statt und kam für die Bevölkerung beider Provinzen ziemlich überraschend. Dementsprechend sind die Reaktionen sehr zwiespältig: Während die einen den Neuanfang begrüßen, fühlen sich Teile der Württemberger Bevölkerung hintergangen: „In Württemberg war erst Wahl und es wurde der Rat gewählt ohne dass auch nur in einem Wahlprogramm etwas von einer Abspaltung vom Reich stand. Kein Bürger hat diese Abspaltung gewählt. Kein Bürger wollte das. Gewählt wurde der Rat nach ganz anderen Programmen.“, sagte Juchi, Kurfürst von Trier, am Sonntagmittag, und drückt damit das aus, was viele - nicht alle - Württemberger empfinden. Mittlerweile haben einige Bürger Widerstand gegen die Abspaltung angemeldet und organisieren einen Volksentscheid. Ob sie damit durchkommen, muss abgewartet werden. Die Hürden sind schwierig, aber nicht unüberwindbar.
Leichter haben es wohl die Bayern. Auch hier fühlt sich das Volk zum Teil übergangen. Doch hier sind in zwei Wochen Ratswahlen – nachdem der komplette Rat aus der Partei geflogen ist, treten nun zwei Gruppierungen namens ADB zur Wahl an: die Einen, die den Bund wollen, die Anderen, die zum Reich zurückwollen. Der Bürger hat also diesmal wirklich Entscheidungsmacht; pro oder contra Abspaltung wird durch die Wählerstimmen entschieden werden.
Droht Krieg?
Drohend hängt seit gestern Abend immer wieder das Wort Krieg über dem Reiche (Reich geographisch gesehen). Beide Seiten versichern, dass man nicht Bruder gegen Bruder, Schwester gegen Schwester ziehen lassen wolle. Die Soldaten aller Provinzarmeen stehen zwischen den Stühlen und viele fühlen sich unwohl bei dem, was von ihnen verlangt werden könnte. Beruhigend wirkt in diesem Zusammenhang sicher auch nicht, dass in der Unabhängigkeitserklärung als erster Punkt
„..und dass sie […] Macht und Gewalt haben, Kriege zu führen.. […]“
erwähnt wird, vor Handelsbeziehungen, Allianzen und dem Frieden. Vielleicht nicht die glücklichste Formulierung, um irritierte Bürger zu besänftigen.
Konsequenzen
In sämtlichen Gremien des Reiches (pol.) werden derzeit Ämter entzogen und Schlüssel zurückverlangt. Die Regierungsarbeit, die schon in den letzten Wochen eher schleppend vorankam, ist nun völlig erlahmt. Hier wird in jedem Fall in nächster Zeit eine Neuorientierung stattfinden müssen, um dem Reich (pol.) eine Zukunft zu geben – mit oder ohne die ausgetretenen Provinzen.
Für den neuen Bund brechen arbeitsintensive Zeiten an, denn der unter Hochdruck ausgearbeitete Bündnisvertrag hat so doch seine Schwachstellen, und die gilt es auszumerzen. Ferner müssen Handelsbeziehungen geknüpft werden, um Bayern und Württemberg wirtschaftlich nicht ins Abseits geraten zu lassen.
Kommentar der Redakteurin
Hallelujah! Was war da gestern und heute für ein Betrieb im Forum. Und bis auf wenige Ausnahmen konnten sich alle gut artikulieren, ohne auf sinnlose Beleidigungen zu verfallen. Ich habe das schmerzlich vermisst die letzten Wochen, die Klage- und Rückklagewelle in den Reichsgremien hat doch ziemlich überhand genommen. Der vielzitierte „Reichswasserkopf“ wird hoffentlich durch das neue Bündnis halbiert und nicht verdoppelt. Denn zwei Mal gegenseitige Behinderung auf höchstem Niveau halten die Bürger sicher nicht aus. Zusammenarbeit wird so oder so, egal, wie die Wahlen ausgehen, notwendig sein.
Dieser Kommentar stellt die persönliche Meinung der Verfasserin dar.
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