Donnerstag, September 18

Fortsetzung des Prozesses um Gustav Stresemann

Anklagerede

Als Gustavs Lachen im Saal verhallt war holte Marquis tief Luft und sah mit Belustigung wie die zwei Gerichtsdiener einen Schritt von Gustav weg wichen.

"So ist es also Gustav. Dein Verstand scheint dich zu verlassen. Ich sehe klar den Größenwahn in deinen Augen. Was ist nur geschehen? War es die Arbeit? War es die Liebe? Oder hast du von den Kräutern aus dem Klostergarten genascht?
Die Wahrheit ist: Mir ist es völlig gleich. In diesem Gerichtssaal warst du nie mein Bruder. In diesem Gerichtssaal verantwortest du dich vor dem Volk Bayerns! Merk dir das! Ich habe nämlich das Gefühl wir werden uns noch öfter hier sehen..."


Marquis verzog die Mundwinkel.

"Du sagst ich würde nicht die richtigen Paragraphen kennen? Nun, ich kann dir gerne ein paar nennen, die du vielleicht interessant findest:
§17(3) - Missachtung des Hohen Gerichts: Deine Beleidigungen hier gegen die Diener der Gerechtigkeit suchen wahrlich ihresgleichen!"


Marquis wurde lauter.

"§21(1) - Körperverletzung: Für das Verletzen unserer geliebten Feldrichterin, die dir so lange eine gute Freundin gewesen ist!"


Marquis wurde noch LAUTER und blickte dem Angeklagten dabei fest in seine vor Wahnsinn blitzenden Augen.

"§20(3) - Verschwörung zum Hochverrat: Du wagst es hier in aller Öffentlichkeit damit zu drohen deine Heimat, unser aller Heimat, das Herzogtum Bayern, ins Chaos zu Stürzen!!"


Der Staatsanwalt merkte, dass er sich bei seiner Anklagerede immer weiter nach vorne gelehnt hatte. Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und lehnte sich wieder zurück.

"All das mein Lieber erwartet dich."


Marquis wandte sich dem Richter zu, der völlig schockiert auf seinem hohen Stuhl saß.

"Ich schlage vor, mit dem ersten der eben genannten Paragraphen fangen wir am besten gleich an: Für die Entgleisungen des Angeklagten gegenüber dem hohen Gericht fordere ich ein Ordnungsgeld von mindestens 50 Talern zusätzlich zur regulären Strafe.
Und apropos, reguläre Strafe..."


Marquis schaute wieder zum Angeklagten und seine Lippen kräuselten sich zu einem süffisanten Lächeln.

"...für den Lizenzverstoß möchte ich das hohe Gericht eine Strafe von mindestens 30 Talern vorschlagen. Ich gebe zu bedenken, dass der Angeklagte trotz seines frechen Verhaltens noch keine Vorstrafen hat und der Verkauf des Fleisches außerdem zu seinem eigenen Schaden war.
Bitte Gustav, sei nicht enttäuscht, wenn diese Strafe dir nicht spektakulär genug ist. Der Richter und ich, wir sind ja schließlich keine Schlächter."


Mit einem milderen Gesichtsausdruck fuhr der Staatsanwalt fort.

"Ich habe gehört Du willst Elmo auch noch in die Sache mit hineinziehen und hat ihn hier als Zeugen vorgeladen. Nun gut, wollen wir hören was er noch zu deiner Verteidigung sagen kann. Viel wird es wohl nicht sein können."


Marquis gab einem Gerichtsdiener ein Zeichen, woraufhin dieser den Zeugen hereinließ. Elmo trat ein, begrüßte alle wie immer, begab sich dann in den Zeugenstand und begann seinen Vortrag. Marquis und alle anderen Anwesenden lauschten....

*De Soint crois betrat den Gerichtsaal, blieb vor Gustav stehen und sah ihm in die Augen. Nach einer Minute der Stille wandte sich De Soint crois lächelnd von dem Probanden ab.

Der Wahnsinn in Gustav wahr wahrlich weit fortgeschritten. Eine interessante Nebenwirkung hatte sein alter Freund bei seinem Selbstversuch mit dem experimentellen Sud an sich selbst hervorgerufen.

*De Soint crois zog seine Mundwinkel zu einem feinen Grinsen nach oben.

Schon immer hatte ihn die Psyche und deren natürliche bzw. unnatürliche Entwicklung interessiert. Er verglich sie gerne mit der 'Apfelthese'. Ein Apfel reift aus einer wunderschönen, reinen Blüte. Mit der Zeit wird der Apfel immer voluminöser. Dann gibt es einen Zeitpunkt wo der Apfel reif ist und sich von dem Mutterbaum trennt. Er fällt hart zu Boden und schließlich geht er den Weg der Selbstzerstörung. Er verfault, hervorgerufen durch die eigene Chemie kombiniert mit leichten äußeren Einflüssen. Nur der Mutterbaum, die ewige Weltensche, steht fest verwurzelt. Wie ein Fels in der Brandung. De Soint crois riss sich aus den Gedanken. Die Faszination des Advokaten wurde nur noch durch sein Entsetzen übertroffen. Was hatte dieses teuflische Mittel nur aus seinem früheren Freund gemacht.

*De Soint crois schritt zum Zeugenstand.

Werter Richter Bolord,
Werter Staatsanwalt und Freund Marquis de Muqée,
Hohes Gericht,

mein Herz ist zerrissen. Dieser Mann der dort sitzt, habe ich wie meinen Schüler gelehrt und unterrichtet. Doch ist von dem treuen und rechtschaffenen Freund nicht mehr viel zu erkennen. Sein Geist ist geblendet und seine Handlungen nicht nachzuvollziehen bzw. zu rechtfertigen.
Mir bleibt nur eins zu sagen.

*De Soint crois drehte sich in Richtung des hohen Gerichts

Bitte kümmert euch um diese verlorene Seele. Ich denke da an ein gemütliches, isoliertes Haus in den Pässen der Alpen. Weit weg von den schutzbedürftigen Menschen. Dies sollte eine Gute Lösung sein. Es ist zum Wohle Aller. Das Exil.
Dennoch. Eine Bitte habe ich noch. Ich hätte gerne ein uneingeschränktes Besuchsrecht, damit ich dem verwirrten Gustav ab und zu von den Geschehnissen in Bayern berichten kann. Dies als kleiner Wunsch.


*Der Advokat drehte sich in Richtung Anklagebank und schaute traurig auf seinen ehemaligen Schüler und Freund.

Du, mein lieber Gustav. Mögest du die geistige Glückseligkeit erlangen. Mögest du deinen Frieden endlich finden.

Hohes Gericht. Ich hoffe ihr entscheidet Weise und höret meine mahnenden Worte. Dieser Mann darf nicht mehr auf die Menschheit losgelassen werden. Dies würde eine zu große Gefahr darstellen.


*De Soint crois nickt de Muqée zu und macht sich auf den Gerichtssaal zu verlassen. Vor der Anklagebank macht Elmo halt. Der Hüne welcher während der ganzen Rede still dagesessen hatte stellt sich in seiner ganzen Pracht auf, legt seinen linken Arm auf die Schulter des Advokaten und flüstert mit zittriger, aber dennoch ausdrucksstarken Stimme:

Entweder Siegen...


*De Soint crois legt abrupt seine Hand auf die Schulter seines ehemaligen Freundes

... oder Sterben.


*Das grölende Lachen des Streseman ist im Gerichtsaal zu hören. Als sich der Mann beruhigt hat, nimmt jener die Hand wieder zu sich. Mit einem letzten Grinsen verabschiedet sich Elmo von seinem ehemaligen Freund und setzt sich auf eine Besucherbank.


Nachdem Elmo geendet hatte und sich Richtung Besucherbank bewegte, erhob sich Marquis erneut.

"Nun lieber Anwalt, ich danke für diese außerordentlich ... plastische ... Darstellung des Falles. Der Gustav, das ist ein Apfel, ein Apfel vom verfaulten Weltenbaum... oder so ähnlich.
Fürwahr, fürwahr, jedoch geht es hier nicht um den Wahnsinn, sondern immer noch um einen Lizenzverstoß. Dafür wird das Gericht niemanden ins Exil schicken ... es liegt auch gar nicht in der Macht des Gerichts dieses zu tun, davon mal ganz abgesehen.

So nett die Verteidigungsrede auch anzuhören war..."


Marquis schickte ein Zwinkern zu seinem Freund auf der Besucherbank.

"...so erwärmt sie mich nicht dazu meine Strafforderung zu mindern.

Hohes Gericht, ich hoffe auf ein baldiges Urteil."


Der Staatsanwalt setzte sich wider hin, legte die Fingerkuppen aneinander und wartete.

Letztes Plädoyer der Verteidigung
Gustav grinste während er die Wort von Marquis und Elmo vernahm. Ja ihr beide ward wirklich Gute Freunde, aber alles hat irgendwann ein Ende, nachdem Marquis fertig war stand Gustav auf, keiner der beiden Gerichtsdiener machte auch nur ein Anzeichen ihn anzufassen. Er schritt auf den Staatsanwalt zu und blieb mitten im Raum stehen."Ach Herr Staatsanwalt ihr kennt eure Gesetzte ja doch besser als ich dachte. Aber was soll man sagen man kann ja immer wieder überrascht werden, aber eins wird sich nie ändern, der Schlaf des Richters."Gustav schaute zum Richter."Hey aufwachen, ihr könntet was wichtiges verpassen was meine Strafe noch weiter erhöht. Marquis ich habe noch mehr sachen ohne Lizenz verkauft und obwohl es immer unter dem Einkaufswert ist so mache ich doch gewinn daraus, ein Gewinn dadurch das es Bürger gibt die einen nicht wegen eines Schnäppchens Anzeigen, sondern die genauso verdorben wie jeder hier im Gerichtssaal und in Bayern. Wisst ihr, man muss nur denn richtigen Stein ins Rollen bringen und das Chaos ist da, ich könnte soviel Vertraute Informationen Preis geben die Bayern dann in einen Bürgerkriegsähnlichen zustand versetzte würden. Ihr fragt euch nun sicherlich was es mir bringen würde! Nichts! Rein gar nichts! Ich sterbe eh bald, also interessiert es mich nicht was aus Bayern wird. Bayern ist ein Staat voller Missachtung und Intrigen. Hier wird Hass auf Menschen geschürt die nicht den Einheitsweg aller gehen, die Armee ist doch eh nur ein lach verein, können nur eine Sache machen und dann war es das. Der Rat, ein noch größerer Lach verein, jeder hintergeht jeden da aber merken tut es keiner.Aber naja ich weiß dieser Fall hat mit Betrug zu tun, aber nicht ich bin ein Betrüger sonder jeder Bürger Bayerns der meint das in Bayern alles Großartig ist.Ich bekenne mich im Sinne der Anklage in allen Punkten für Schuldig.Ich wünsche noch einen schönen Tag."Dann verlies Gustav den Gerichtssaal, alle schaute ihn entsetzt an und nach, einige fingen sogar untereinander an zu tuscheln.