Thrawn, Graf von Württemberg, verkündete am Samstagnachmittag vom Balkon des Stuttgarter Schlosses die Rückkehr der Provinz in das Deutsche Königreich. Er tat dies im Beisein des Königs Sirron, dessen Gattin Hulda und auch der Erzkanzler Eremias war unter den Gästen auf dem Wüttemberger Balkon. Ein vorläufiger Schlusspunkt unter den turbulenten sieben Tagen seit Gründung des Deutschen Bundes? Nun alles Friede-Freude-Eierkuchen im Reich? Alle haben sich wieder lieb?
Mitnichten, möchte man sagen. Denn mit dieser Entscheidung, ob sinnvoll oder unüberlegt (dazu erlaubt sich die Redaktion keine Beurteilung), setzen sich die politischen Machthaber ein weiteres Mal der Gefahr aus, über das Volk entschieden zu haben. Natürlich – der Sturm der Entrüstung über die Abspaltung war in der vergangenen Woche über die Ratsmitglieder der beiden Provinzen hereingebrochen. Vermutlich haben die sich einen solchen Widerstand nicht träumen lassen. Viele Bürger haben sich zu Wort gemeldet, um Rückkehr zum Reich gebeten, doch viele haben auch den Bund begrüßt. Und ganz viele Wortmelder waren dabei, die einfach nur Randale machen wollten. Der Rat hat für Württemberg nun zunächst diese Diskussion beendet.
Bleibt also Bayern. Hier sieht die Situation anders aus. „Freiheit“ war auch hier das geflügelte Wort dieser Woche. Nun ja, frei ist Bayern derzeit. Frei an Verpflichtungen gegenüber dem Reich, aber auch frei an Bundespartnern. Sah es in den letzten Tagen noch so aus, als wäre Bayern in der glücklicheren Situation, weil hier die Bürger entscheiden können, welcher der beiden Parteien und somit welchem Bündnis sie den Vorzug geben – aus der Traum. Württemberg hat uns abgehängt, während wir hier als einziger Bundpartner das Ende der Ratswahl herbeisehnen.
Nun wird in einer Woche RK nicht gleich das Ende der Welt für unsere Provinz herbeigeläutet, aber erfahrungsgemäß ist das politische Entrüsten und die Aufmerksamkeit der Bürger einer relativ geringen Halbwertzeit unterworfen. „Württemberg hat umgeschwenkt, super, lass uns nach Hause gehen. Ratswahl in Bayern? Wozu? Die werden´s schon kapiert haben, die Politiker….“. Doch was wird passieren, wenn Bayern nächste Woche wählt – und den Bund wählt? Wie viele Sitze wird welche Gruppierung erringen? Letztendlich werden beide ADB-Hälften zusammenarbeiten müssen, um Bayern regieren zu können.
Die Sache bleibt spannend. Was man draus lernen kann?
Punkt 1: Wenn Du Dich mit dem König anlegst – vergiss den Kaiser nicht.
Punkt 2: Entscheide nie über die Köpfe der Bürger hinweg… zumindest nichts, was über den vom Wähler erteilten Auftrag hinausgeht.
Punkt 3: Bei manchen Sachen, auch denen, die im Reich laufen, macht es manchmal Sinn, nichts in drei Tagen übers Knie zu brechen….
Punkt 4: Auch einem großen Reich kann es passieren, dass über ungewöhnliche Maßnahmen der Unmut von Teilen der Bevölkerung ins Hirn gehämmert wird. Das Kunststück liegt darin, daraus die Konsequenzen zu ziehen.
Eins scheint das Ganze aber immerhin gebracht zu haben (zusätzlich zu erlebnisreichen Tagen im Forum): Die Reichsregierung sieht wohl ein, dass in einigen Punkten Handlungsbedarf besteht und wird hoffentlich in der nächsten Zeit allzu starre Gesetzgebungen prüfen und überarbeiten.
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