Sonntag, September 30

Geschichte der Woche

Eine Geschichte wollen wir euch nicht vorenthalten. Sie hat keinen Preis gewonnen, aber vermutlich hat sie der eine oder andere nicht entdeckt im Forum. Das finden wir schade und darum präsentieren wir hier und heute:


Joergels Tag als Genie!


Hintergrund:
Ereignis: 15-09-2007 05:09 : Heute sehen Sie in Ihren Gedanken klar, Ihr Geist ist alles durchdringend.
Das bedeutet, Joergels Intelligenz steigt für einen Tag von 0 auf 20! Was er an diesem besonderen Tag alles erlebt hat, könnt ihr im Folgenden lesen.

Joergel wacht auf. Kein Anzeichen von Kopfweh nach dem Abend im Wirtshaus, ganz im Gegenteil. So klar war sein Kopf noch nie zuvor im Leben!
Beim Blick aus dem Fenster sieht er die Sonne und er stellt fest, dass sie um diese Uhrzeit minimal tiefer steht als am Tag zuvor. Ihm ist sofort klar, was das bedeutet: Die Erde ist keine Scheibe! Die Erde ist eine Kugel, vielleicht sogar leicht elliptisch, und bewegt sich um die Sonne! Noch dazu muss die Achse der Erde gegenüber der Achse der Umlaufbahn verkippt sein, wodurch die Tage eben länger werden oder wie jetzt im Herbst kürzer! Fasziniert von diesem Gedanken schlendert er zum Rathaus um sich die Stellenangebote durchzulesen. Ohne groß nachzudenken bewirbt er sich bei der lieben Winella und macht sich kurz danach auf zu den Feldern um Winellas Feld zu pflügen.
Unterwegs sieht er beim Schmied einige mißlungene, weggeworfene Axtblätter liegen. Schon wieder kommt ihm eine geniale Idee! Schnell läuft er mit den Axtblättern zum Zimmermann, borgt sich einen Stab an dem er die Äxte befestigt und dieses Gebilde bindet er an einen der Ochsen, die neben dem Feld grasen. Ha! Nie wieder Felder pflügen mit der Hacke! Soll doch der Ochse die Arbeit erledigen! Durch seine Erfindung vergeht die Arbeit "Praktisch im Flug", weshalb er ihr den Namen "Pflug" gibt.
Seine Tagesarbeit hat er nach einer Stunde erledigt und er macht sich auf, den Rest des Tages zu genießen. Er schlendert über die Felder und erkennt, dass auf den älteren Feldern weniger Getreide wächst als auf den neuen. Vermutlich wäre es sinnvoll, öfter mal was anderes anzubauen, sozusagen die angebaute Frucht zu wechseln!
Auf dem Rückweg zur Stadt kommt er am Obstgarten vorbei und amüsiert sich über die armen Vagabunden, die dort schuften müssen. Die Früchte sind zu dieser Jahreszeit schon sehr reif und vereinzelt fallen sie zu Boden. Joergel fällt auf, dass die Früchte zu Beginn des Falls langsamer sind und immer schneller werden. Im schwirrt der Begriff "Gravitation" im Kopf umher und nun versteht er auch, weshalb die Erde immer weiter um die Sonne kreist und nicht irgendwann davonfliegt!
Mit irgendwem musste er über seine Ideen sprechen! Nichts wie zurück in die Stadt. Unterwegs begegnet er einigen Reisenden, die den langen Weg nach Österreich einschlagen wollen. Mit der Kutsche würde es sicher schneller gehen. Aber er hatte auch eine Idee, wie es noch schneller gehen könnte! Man müsste eine Art längere Kutsche bauen, die auf Stangen aus Metall von einem Ort zum nächsten rast! Antreiben müsste man sie auch irgendwie. Hmm, vielleicht könnte man den Dampf nutzen, den Joergel zum Beispiel in der Schmiede immer sieht, wenn ein heißes Metall ins Wasser gehalten wird. So eine Maschine, die mit Dampf fährt, wäre sicher ein enormer Fortschritt für Bayern! Aber welchen Namen sollte man so einer Dampfmaschine Man wäre sicher so schnell wie die Zugvögel, daher kam ihm der Name "Zug" geeignet vor.
Weiter auf dem Weg zur Stadt kam er an der abgebrannten Mühle vorbei, in die vor kurzem ein Blitz eingeschlagen hatte. Joergel fiel sofort auf, dass die Mühle im Umkreis das größte Gebäude gewesen sein musste. Sicherlich würde es helfen, wenn man einen Draht oben auf der Mühle befestigt hätte um den Blitz in den Boden abzuleiten. Noch eine super Idee, die er am liebsten gleich der Bürgermeisterin erzählen würde!
Allerdings wurde es inzwischen schon langsam dunkel und Joergel machte sich deshalb auf den Weg nach Hause. Daheim angekommen wollte er gleich alle seine Ideen und Erfindungen aufschreiben, aber ihm fiel auf, dass er weder Papier noch Schreibzeug zu Hause hatte. Fast so, als könnte er gar nicht lesen und schreiben! Wie lustig.
Außerdem konnte er schon kaum mehr etwas sehen, also zündet sich Joergel eine Kerze an. Viel sinnvoller wäre natürlich eine Möglichkeit, den Raum zu beleuchten ohne eine Kerze, bei der schnell mal etwas zu brennen anfängt. Sicher könnte er mit der Dampfmaschine auch eine Möglichkeit finden, nachts Licht zu erzeugen! So eine Art glühende Birne könnte er sich gut vorstellen! Das wird den Landshutern gefallen!
Aber jetzt ist es erst mal Zeit fürs Bett. Auf dem Weg dahin fällt ihm im Schein seiner Kerze das Ruder auf, das er vor einigen Tagen gefunden hatte. Erst jetzt entdeckt er, dass die Kratzer darauf einen Sinn ergaben: v = (Im(f*)df/dx)/|f|². Wie logisch ihm die Formel erschien, dabei kannte er niemanden in Landshut der schon einmal mit etwas anderem als nur mit Zahlen gerechnet hatte.
Gleich morgen früh musste er allen von seinen Ideen erzählen! Und mit einem glücklichen Lächeln schlief er tief und fest ein...

Am nächsten Morgen erwachte Joergel mit seinem Ruder im Arm. Komisch, dachte er. Da sind ja lauter Kratzer drauf! Die Sonne stand schon ziemlich hoch am Himmel und ihm kam es so vor, als würden die Tage kürzer werden, aber er hatte nicht den kleinsten Schimmer weshalb. Wieder mal hieß es ab aufs Feld. Er war froh, eine Hacke dabei zu haben! Wie blöd waren die Leute früher, als sie noch mit der Hand arbeiten mussten. Unterwegs fällt ihm ein seltsames Gebilde auf: Eine Stange mit mehreren Äxten dran befestigt. Das hatte sicher jemand vom Militär vergessen! Und so macht sich Joergel an die Arbeit, leider wieder blöd wie eine Nussschale, aber trotzdem glücklich...